Es gibt ein Foto von mir als Kleinkind, auf dem ich mit drei sehr schweren Hämmern spiele. Mit dem Stolz des Handwerkers verberge ich die Zweifel an meiner Kraft. So mache ich das bis heute. Schmid ist ein Handwerkername. Und die Sprache ist ein kompliziertes Werkzeug, oft fehlt sie völlig, immer ist sie heikel in der Handhabung. Aber mit nichts lässt sich besser an der Brücke zwischen Herz und Hirn, zwischen Fühlen und Denken bauen.

Wie und wo arbeite ich an dieser Brücke?

Das Bauwerk bleibt Baustelle. Arbeit, die einen nur loslässt, indem man sie bannt. Auf Papier, Festplatte, Speicherkarte oder worauf auch immer. - In Geschichten.

Manchmal schreibt man ja sogar im Traum, wacht auf und blickt verwundert auf den Notizblock neben dem Bett. Der rettende Einfall? Unleserlich? Unverständlich? Oder das leere Blatt?

Was mache ich bei einer Schreibblockade?

Gegen Blockade hilft nur Bewegung. Ich gehe. Auf und ab, rundherum, durch den Regen. Ins Grüne. Hin und her und wieder zurück an meinen Arbeitsplatz.

Wie sieht dieser Arbeitsplatz aus?

Zwei Stühle. Einer vor dem Tisch und einer vor dem Bildschirm. Vor mir wieder das leere Blatt, hinter mir hängen Zettel an einer Ideen-Wäscheleine, eine Wand voller Notizen. Je genauer ich die Geschichte plane, desto freier kann ich schreiben.

Aber nie vollends frei. Man kann in viele Rollen schlüpfen, nie jedoch ganz aus seiner Haut.

Tauchen eigene Erlebnisse in meinen Büchern auf?

Schauplätze der Kindheit sind in all meinen Geschichten zu finden, am deutlichsten vielleicht in Blöde Mütze!. Aber eigene Erlebnisse? Anders als Lea habe ich nie einen Engel Berti gehabt, ich hatte auch keine Maus zum Freund wie das Erlemännchen, nie (oder selten) hatte mich ein unsichtbarer Bazi zu Unfug angestiftet wie in Der Simon und sein Bazi, ich hatte leider auch nie wie die Wilden Küken ein schwimmendes Bandenquartier namens Mystery – aber die Möglichkeit hatte immer bestanden.